Palestrina

Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 – 1594)

Hintergrund: Palestrina war Organist, Singmeister und Kapellmeister, seit 1571 am Petersdom in Rom. Er gehörte der sogenannten „römischen Schule“ an, in deren Mittelpunkt die päpstliche Kapelle stand. Die päpstliche Kirche wollte polyphone Musik aus der Kirche verbannen, da sie zu Lasten der Textverständlichkeit ging, doch Palestrina gelang es, so raffiniert polyphon zu komponieren, dass der Text verständlich blieb. Man sagt daher, dass durch ihn die polyphone Kirchenmusik gerettet wurde.

Wirkkraft:
Die große Bedeutung von polyphoner Musik wurde in diesem Buch („Carpe Musicam oder Wie Musik die Welt erschafft“, Anm. d. Autors) bereits mehrfach erläutert. Palestrinas Musik ist vorwiegend vokal. Die einzelnen Stimmen verweben sich äußerst kunstvoll und durchsichtig zu einem Ganzen, wobei keine Stimme dominiert. Ganz ähnlich wie im Kanon, nur wesentlich komplexer. Diese Art von Musik wirkt extrem beruhigend auf das Gemüt und den Geist und stillt die Gedanken. Gleichzeitig wirkt sie am Ego vorbei und erweckt religiöse oder yogische (also verbindende) Gefühle. Ihr lateinisch-katholischer Hintergrund kodiert allerdings auch eine gewisse Kirchenhörigkeit, die es beim Hören zu transzendieren gilt.

Ausgewählte Werke/Hörempfehlung:
Palestrina schrieb ziemlich viele Messen, Motetten und Madrigale (weltliche Lieder). Am bekanntesten ist die „Missa Papae Marcelli“ (die eben wegen ihrer Textverständlichkeit so berühmt wurde). Eine sehr schöne Aufnahme ist auf dem Label Naxos erschienen.

Ähnliche und/oder zeitgenössische Komponisten:
Orlando di Lasso, Josquin des Prez, Giovanni Gabrieli, Gesualdo da Venosa

Aus: „Carpe Musicam oder Wie Musik die Welt erschafft“ (Anhang 2: Musikstile und ihre Wirkung)

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